Gärten spielen eine so wichtige Rolle in unserem Leben. Sie ermöglichen es uns, unseren Wohnraum nach draußen zu erweitern und bieten einen Ort zum Entspannen, an dem wir unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden stärken können. Angesichts dieser Bedeutung ist es wichtig, dass jeder Zugang zu einem Garten hat und ihn genießen kann – sei es zu Fuß, mit Rollstuhl oder mit angepassten Fahrzeugen, die den Zugang erleichtern.
Ein barrierefreier Garten ermöglicht es jedem – unabhängig von Alter oder körperlichen Einschränkungen –, die therapeutischen Vorteile des Gärtnerns zu erleben, ohne sich durch Mobilität oder Behinderungen eingeschränkt zu fühlen.
Vorteile eines barrierefreien Gartens:
- Menschen fühlen sich ermutigt, häufiger nach draußen zu gehen und Zeit im Garten zu verbringen.
- Ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl bleibt erhalten, da sie wissen, dass Gartenarbeit mit einfachen Anpassungen weiterhin möglich ist.
- Hand-Auge-Koordination, Kraft und Gleichgewicht verbessern sich durch Bewegungen wie Jäten, Schneiden, Gießen oder Pflanzen.
- Sie erleben Erfolg und Zufriedenheit, indem sie Gartenarbeiten selbstständig ausführen können.
- Ein Garten bietet eine Flucht vor dem Stress, den Krankheiten oder Behinderungen mit sich bringen können.
- Neue Ideen im Garten auszuprobieren sorgt für stetige Anregung und Lernen.
Da das Gärtnern so viele Vorteile bietet, möchten wir einige Tipps teilen, wie man einen einladenden und barrierefreien Außenbereich gestalten kann.
Ideen für einen barrierefreien Garten
Mit Feingefühl und Kreativität planen
Das Planen und Anlegen eines barrierefreien Gartens erfordert gleichermaßen Einfühlungsvermögen und Erfindungsreichtum. Jede Phase sollte sorgfältig bedacht werden, damit der Garten bequem nutzbar, leicht zu pflegen und einfach zu begehen ist. Zugleich sollte er nicht „rein funktional“ wirken, sondern eine harmonische Balance zwischen Schönheit und Zweckmäßigkeit bieten.
Gut begehbare Wege bauen
Wege, die leicht und sicher zu begehen oder zu befahren sind, helfen Menschen, sich problemlos von einem Bereich zum nächsten zu bewegen.
Sie sollten breit genug sein für Rollstühle, Gehhilfen oder auch eine Begleitperson.
Als Richtwert gelten:
- 2,0 m Breite: Platz für zwei Rollstühle oder zwei Personen nebeneinander
- 1,5 m Breite: Platz für einen Rollstuhl plus eine gehende Person
- 1,0 m Breite: ausreichend für einen Rollstuhl ohne Begleitperson
Wege sollten so geplant sein, dass man alle Bereiche des Gartens problemlos erreichen kann – lieber sanft geschwungen als scharfkantig. Zudem sollten ausreichend breite Stellen zum Wenden oder Richtungswechsel eingeplant werden.
Eine flache, stabile und rutschfeste Oberfläche ist entscheidend. Materialien wie pflegeleichter, harzgebundener Kies oder großformatige, ebene Platten sind ideal.
Lose Materialien wie Rindenmulch, Schotter, Kieselsteine oder unebene Pflastersteine sollten vermieden werden.
Für sehbehinderte oder blinde Nutzer empfiehlt es sich, verschiedene Beläge zur Orientierung oder Richtungsänderung einzusetzen. Handläufe können auf Abschnitten mit Höhenunterschieden hilfreich sein.
Sichere Beleuchtung einplanen
Gut platzierte Außenbeleuchtung schafft Atmosphäre, setzt Akzente und erleichtert die Orientierung – besonders bei Dämmerung oder Dunkelheit.
Möglichkeiten sind z. B.:
- Lichterketten oder Girlanden für gemütliche Sitzbereiche
- Spotlights zur Hervorhebung von Bäumen, Wasserspielen oder Skulpturen
- Wandleuchten für mehr Sicherheit oder zur Beleuchtung von Zugängen
- Bodeneinbauleuchten oder Steckleuchten entlang von Wegen und Stufen
Gut beleuchtete Ecken laden dazu ein, länger draußen zu bleiben – im Sommer wie im Winter.
Pflanzenauswahl mit Bedacht treffen
Wenn die Grundstruktur steht, beginnt der kreative Teil: das Bepflanzen. Wer wenig Pflegeaufwand benötigt oder sich nicht viel bewegen kann, sollte robuste, pflegeleichte Pflanzen wählen.
Tipps für pflegearme Bepflanzung:
- Trockenheitsresistente Pflanzen wie Lavendel, Gräser, Palmen, Veronica, Koniferen, Geums oder Agapanthus
- Sträucher mit geringem Schnittbedarf wie Rhododendron, Hortensie, Forsythie, Daphne oder Viburnum
- Obstbäume als Zwergformen oder als Spalier/Hecke pflanzen, damit sie leicht erreichbar bleiben
- Bodendecker wie Geranien, Heuchera, Thymian oder Frauenmantel, um Unkraut zu unterdrücken
- Hohe, pflegeintensive Hecken durch Mauern oder mit Kletterpflanzen berankte Zäune ersetzen
Wer Freude an Gartenarbeit hat, kann natürlich bewusst Pflanzen wählen, die mehr Pflege erfordern – etwa Duftwicken, Cosmos, Buddleja, Rosen oder Dahlien.
Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sind kräftige Farben wie Gelb hilfreich. Auch helle Pflanzen vor dunklen Hecken oder Zäunen sorgen für klare Kontraste.
